Interview mit Henriette von Wulffen

zum Modell “Riesenrad der Engagementförderung”

Henriette von Wulffen

ist seit 2005 mit verschiedenen Perspektiven im Freiwilligenmanagement in Berlin aktiv (Aufbau und Leitung einer Freiwilligenagentur, Projektleiterin bei der Akademie für Ehrenamtlichkeit, Abteilungsleitung Ehrenamt bei der Berliner Stadtmission), zuvor im Rahmen ihrer Masterarbeit Forschungsarbeit bei Amnesty International zu Verbesserungsmöglichkeiten ihres Freiwilligenmanagements in der deutschen und spanischen Sektion.

Henriette von Wulffen stellt das Modell ”Riesenrad der Engagementförderung” den Abgeordneten des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement des Bundestages vor.

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Foto: Karsten Gies

  1. Was war deine Rolle bei der Akademie für Ehrenamtlichkeit?

Henriette von Wulffen:
Projektleitung von verschiedenen Projekten (Schule, Sport, Kirche, Migrationsbereich) und projektunabhängige Aufträge.

Im Gespräch mit den ehemaligen Geschäftsführerinnen Ana-Maria Stuth und Ulrike Gringmuth-Dallmer sind wir auf den Ursprung des Riesenradmodells der Engagementförderung zu Sprechen gekommen. Sie sagten, du seist der kreative Kopf, der das ursprüngliche Modell, das aus zwei Kreisen bestand, weiterentwickelt hat. Bis heute ist das Riesenrad ein zentraler Teil der Akademie und etwas, was viele Menschen mit der Akademie verbinden – wie kam es denn zu dieser Entwicklung?

Henriette von Wulffen:
Ich stand in der Hasenheide vor einem Riesenrad und dachte auf einmal: das ist es!
Ich hatte schon oft gedacht, dass es ein Modell braucht, das auch für kleinere Organisationen die wichtigsten Elemente der beiden Kreise – also aus Freiwilligenmanagement und Freiwilligenkoordination – verbindet. Und das Modell eines Riesenrades zeigt, dass es ein Fundament mit guten Rahmenbedingungen als Voraussetzungen braucht, ohne das alles wackelt. Die weiteren Elemente einer guten Engagementförderung sind zudem nicht linear nacheinander angeordnet, sondern alle miteinander verbunden. In der Mitte ist die Ansprechperson für Freiwillige – nicht alle Organisationen haben eine explizite Freiwilligenkoordination – und es dreht sich und soll Spaß machen. Spaß ist ja immer wieder einer der meistgenannten Gründe für freiwilliges Engagement und ich finde, auch die Förderung von freiwilligem Engagement sollte Spaß machen.

  1. Du arbeitest bis heute mit dem Riesenrad – warum ist das Modell bis heute für dich anwendbar?

Henriette von Wulffen:
Ich finde, es bietet eine gute und übersichtliche Grundlage, um sowohl in kleineren Projekten als auch in größeren Organisationen ohne großen Aufwand IST-Situationen zu besprechen und SOLL-Perspektiven zu entwickeln.

  1. Was waren Meilensteine im Engagement, die du während deiner Zeit in der Akademie erlebt hast?

Henriette von Wulffen:
Die Entwicklung einer Ausbildung für Engagemenberater*innen im Sportbereich anhand von Simulationen eines längeren Beratungsprozesses eines Vereins. Und ein Projekt im Migrationsbereich mit hohen Anteilen an Organisationsentwicklung, mit einem tollen Partner aus dem Migrationsbereich, dem Verein Typisch Deutsch e.V.

  1. Was hast du aus deiner Zeit in der Akademie mitgenommen oder gelernt? Was wünschst du der Akademie für die nächsten 30 Jahre?

Henriette von Wulffen:
Ich wünsche eine auskömmliche Finanzierung mit Freiräumen, um über die Herausforderungen der Engagementförderung unserer Zeit nachzudenken und Vorgehensvorschläge zu entwickeln – vor allem, wie wir mit Engagement in ausgrenzenden bis hin zu undemokratischen Strukturen umgehen und wie wir freiwilliges Engagement nutzen können, um Radikalisierungstendenzen entgegenzuwirken.
Mitgenommen habe ich viele Einblicke in Engagementförderung in sehr verschiedenen Organisationsformen mit vielen inspirierende Begegnungen und viele schöne Erinnerungen an ein tolles Team mit viel Schokolade in unserem Büro.

Herzlichen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!

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