Interview zum 30-jährigem Jubiläum

Thomas Kegel, Carola Schaaf-Derichs & Christiane Biedermann

Im Rahmen der Fachveranstaltung zum 30-jährigen Jubiläum der Akademie für Ehrenamtlichkeit „30 Jahre Engagementförderung made in Berlin – Ein Blick in die Zukunft des ehrenamtlichen Engagements“.

Das Gespräch führten Lisa Dürer (Geschäftsführerin) und Frederike Schmitz (Referentin für Öffentlichkeitsarbeit). 

Carola Schaaf-Derichs
Carola Schaaf-Derichs (1000x523) Carola Schaaf-Derichs (1000x523)

Diplom-Sozialpsychologin, Gerontologin, Management- und Organisationsentwicklerin, von 1992-2023 Geschäftsführerin der Landesfreiwilligenagentur Berlin, Initiatorin vielfältiger Engagementstrukturen, Kampagnen und Qualifizierungen, langjährige Sprecherrätin im Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin und im Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, weiterhin als freie Organisationsberaterin und in einem Civic Science-Projekt im Bereich Freiwilligenmanagement zu den Themen Resilienz und Demokratieförderung tätig.

Thomas Kegel
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Diplom-Pädagoge und Kommunikationswirt, Freiwilligenmanager, Studienleiter in der Akademie für Ehrenamtlichkeit von 1999 bis 2014. Organisationsentwickler und transaktionsanalytischer und systemischer Coach. Seit 2015 interner Organisationsentwickler und Coach in der Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Hannover.

Christiane Biedermann
Christiane Biedermann (1000x523) Christiane Biedermann (1000x523)

Diplom-Sozialpädagogin, ausgebildete Business Trainerin, Teamgestalterin und PR-Managerin, Projektleiterin an der Akademie für Ehrenamtlichkeit von 1997 bis 1999. An der Akademie für Ehrenamtlichkeit etablierte sie eine der ersten Ausbildungen im Freiwilligenmanagement in Deutschland – gemeinsam mit Carola Schaaf-Derichs vom damaligen „Treffpunkt Hilfsbereitschaft“. Bei der Stiftung Aktive Bürgerschaft arbeitete sie 20 Jahre in unterschiedlichen Führungspositionen, u.a. als Programmleiterin Bürgerstiftungen und stellv. Geschäftsführerin. Seit 2022 ist sie selbständig als Trainerin, Teamgestalterin und Spezialistin für Freiwilligenmanagement tätig.

  1. Wann seid ihr zur Akademie gekommen? Was waren eure Rollen?

Carola Schaaf-Derichs:
Ich bin nicht zur Akademie gekommen, sondern wir haben zueinander gefunden. Unsere Organisation wurde als erste Freiwilligenagentur in Deutschland im Jahr 1988, damals noch mit dem Namen Treffpunkt Hilfsbereitschaft, gegründet. Vorausgegangen war eine Studienreise in die USA und nach Kanada, um das Freiwilligenwesen dort kennenzulernen. Anfang der 90er Jahre bekam ich darüber Kontakt zu Prof. Irmtraud Paulwitz, die langjährig in den USA war und Freiwilligenmanagement sehr gut aus Theorie und Praxis kannte. Sie hat mich in der Überzeugung unterstützt, dass wir auch in Deutschland dazu aktiv werden sollten. Darüber hinaus hatten wir Kontakt zum nationalen Vrijwilligerswerk der Niederlande (NOV), der Dachorganisation der Freiwilligenarbeit mit Theo van Loon an der Spitze, ein wunderbarer Kollege und Ansprechpartner. Auch aus unserer Praxis führten ganz viele Stränge dazu, dass wir über unsere kleinen Kurse hinaus (wie: „Gruppen leiten – leicht gemacht“) den größeren Wurf wagen sollten. Und dann kam die Gründung der Akademie für Ehrenamtlichkeit. Und warst du, Christiane, auf uns zugekommen? Wir kannten uns bereits darüber, dass wir als Treffpunkt Hilfsbereitschaft regelmäßige Infoabende angeboten haben. Es war schon ein fachlicher Kontakt und eine persönliche Austauschebene entstanden. Die Vorgeschichte musst du jetzt aber erzählen, wie das bei euch dazu kam.

Christiane Biedermann:
Genau, ich hatte die Möglichkeit in einem Stadtteilzentrum in London zu arbeiten und habe dort das Freiwilligenmanagement von Grund auf gelernt. Ich bekam dann das Angebot von der Akademie für Ehrenamtlichkeit, von Herrn Dr. Spieler, die Projektleitung zu übernehmen und die Möglichkeit, eine Ausbildung im Freiwilligenmanagement aufzubauen – mit dem Know-how, was ich in Großbritannien erworben hatte, angepasst auf die deutschen Verhältnisse und die Anforderungen in den Organisationen hierzulande. Und da war für mich dann auch ziemlich schnell klar, dass es dazu auch Expertinnen und Experten braucht, die mit ehrenamtlichem Engagement hierzulande Erfahrung haben. Da war damals Carola Schaaf-Derichs natürlich die erste Adresse. Und dann haben wir uns zusammengetan und das Curriculum für eine solche Ausbildung entwickelt und diese auch zusammen durchgeführt. Wir haben gemeinsam Seminare und Workshops gehalten und in den ersten Ausbildungen waren auch Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen, die heute auch sehr gut im Freiwilligenmanagement aufgestellt sind. Dabei war u.a. der BUND, damals vertreten durch Thomas Kegel. Die Akademie für Ehrenamtlichkeit hat somit die Chance eröffnet, eine der ersten Ausbildungen im Freiwilligenmanagement an den Start zu bringen und auch umzusetzen. Ehrenamtliches Engagement war damals nichts Neues, auch gab es bereits Freiwilligenmanagement und Freiwilligenkoordination in unterschiedlichen Ausprägungen in den Organisationen. Aber man nannte es noch nicht so. Zu Beginn gab es Gegenwind. Gestört wurde sich an dem Begriff „Management“, verbunden mit der Frage, ob man ehrenamtlich Engagierte „managen“ kann.

Carola Schaaf-Derichs:
Ja, und wenn ich das noch mal ergänzen darf: Den Begriff haben wir auch aus diesem internationalen Kontext, in dem wir uns schon damals bewegen konnten, genommen. Das war eine Wortschöpfung, die es vorher so nicht gab. Aber dann haben wir intensiv diskutiert und hatten das Gefühl, Freiwilligkeit muss klar und deutlich formuliert werden. Das ist für mich bis heute ein Momentum, das den ganzen Sektor auch weiterhin prägen sollte. Wenn da die Bedeutung der „Frei-Willigkeit“ mal verändert wird, dann wird es, glaube ich, kritisch.

Thomas Kegel:
Ich hatte berufliche Erfahrungen als Organisationsreferent (Unterstützer für Ehrenamtliche) beim Sozialverband VdK. In Berlin war ich dann beim BUND Landesverband Berlin als Volunteer Coach und habe da die Freiwilligen unterstützt und bspw. für Interviews mit der Presse trainiert, aber auch wie man die anderen Freiwilligen begleitet. Und dann dachte ich, gibt es zu dem Thema eigentlich eine Fortbildung? Und damals, ihr glaubt es nicht, gab es schon Computer und auch das Internet und die Webseite ehrenamt.de. Und die habe ich irgendwie gefunden. Nur hieß die Akademie damals Akademie für Ehrenamtlichkeit in der Jugendhilfe im fjs e.V. Das ist ein bisschen lang. Und ich hatte die große Freude, dann bei euch im Ausbildungsgang mitmachen zu dürfen. Das war ziemlich klasse. Also wirklich, mir sind so viele Augen und Lichter aufgegangen und irgendwie kam es so, das war eine große Ehre, dass Christiane dann mich angetickert hat. Ein oder zwei Jahre später, also im Laufe des Jahres ‘99, ob ich denn nicht ihre Stelle übernehmen wollte. Und dann dachte ich: Ja, gerne, weil es einfach ein tolles Thema war. Das ist wirklich Engagementförderung auf eine ganz tolle Art und Weise. Und als Erwachsenenbildner, der ich unter anderem war, hat das gut gepasst.
Und dann ging die Entwicklung los. Wir haben, glaube ich, 2000/2001 gemerkt: Es gibt da unterschiedliche Bedarfe der Teilnehmenden. Die einen wollten Freiwillige in ihrer Arbeit direkt vor Ort unterstützen und andere waren eher auf einer Managementebene in den Organisationen und die hatten einen größeren Blick, darüber hinaus. Und so kam Freiwilligenkoordination und das, was wir später Strategisches Freiwilligenmanagement genannt haben. So haben wir das unterschieden.

Carola Schaaf-Derichs:
Wir hatten auch ein Jahr mit zwei Ausbildungsgängen, das war also gleich übervoll. Es ging so richtig los. Ich war überrascht, wie organisational viele denken. Das war immer wichtig, dass die Leute so eine Offenheit empfunden haben. Auch in ihren verschiedenen Strukturen. Das waren Verbände, Organisationen, alles Mögliche. Die weltanschaulichen Hintergründe waren überaus facettenreich. Aber wir haben dann einen Kurs hingekriegt, dass wir auch das Soziale im öffentlichen Raum thematisieren konnten. Das fand ich extrem wichtig, weil sich das ganz unterschiedlich konfiguriert hat. Nehmen wir Tanja Weisslein mit ihrer Lebenshilfe, die ja dann auch ganz tolle Sachen gemacht hat, z.B. über ihr eigenes Marathonlaufen: Sie ist immer nach New York gereist und hat dann die Laufpatenschaften eingepflegt, als eine Idee, wo sich Haupt- und Ehrenamtliche mit Menschen mit Behinderung zusammentun. Da sind interessante Konzepte entstanden. Die großen Erkenntnisgeschichten aus dem Management hat sie sozusagen von einem Kurs von uns mitgenommen und hat es dann transferiert. Wir haben sie durch unsere verschiedenen Praxisübungen usw. begleitet. Ich war begeistert, was sie aus der curricularen Grundmasse, die wir reingegeben haben, mit viel Übung und durchaus auch sehr viel Transfermöglichkeiten, da geschaffen haben, das war schon irre.

Christiane Biedermann:
Von Beginn an war zum einen unser Ansatz, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen: Von der Organisation und den Aufgaben, die Freiwillige übernehmen sollen, hin zu den Menschen und ihren Vorstellungen und Erwartungen an ihr ehrenamtliches Engagement. Und zum anderen, dass es in den Organisationen ab einer gewissen Größe mindestens eine/einen Verantwortliche*n, also Freiwilligen-Manager*innen oder Freiwilligen-Koordinator*innen, oder auch ein Team „Freiwilligenmanagement“ geben sollte, welche ein Umfeld schaffen, in dem Menschen ehrenamtlich aktiv werden wollen. Damit waren Fragen verbunden: Haben sie den Rückhalt ihrer Leitung und Führung? Was ist ihre Kompetenz und welche Fähigkeiten sollten sie mitbringen? Was geht mit einer solchen professionellen oder beruflichen Entwicklung einher? Welche Haltung bringen sie mit, wenn sie mit ehrenamtlich Engagierten zusammenarbeiten? Welche Rolle nehmen sie gegenüber den hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen und dem Vorstand oder/und der Geschäftsführung ein? Was von Anfang an klar war: Das Freiwilligenmanagement gestaltet sich in den Organisationen unterschiedlich. Es gibt nicht „das Freiwilligenmanagement“. Aber auch, dass es nicht an einer Person hängen darf, die Freiwilligenmanagement als Add-on, also zusätzlich macht, oder eben nur so „ein bisschen nebenher“, sondern dass das richtig gut in der Organisation eingehangen werden sollte. Denn in kleineren Organisationen sind es hunderte, in den Größeren tausende Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Sie dürfen erwarten, dass sie entsprechende Rahmenbedingungen vorfinden.

Thomas Kegel:
Und da kam auch schon raus, dass es eben doch Unterschiede gibt. Zwischen denen, die sich direkt um die Engagementförderung kümmern und die, die das auf der größeren Ebene denken. Und auch dieses strategische Denken, das ist bei vielen Organisationen mittlerweile drin, bei vielen aber immer noch nicht.
Es war wirklich spannend, wer an den Fortbildungen teilgenommen hat. Beispielsweise Leute von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, eine rein ehrenamtliche Organisation, die jemanden geschickt hatten, der ein Ehrenamtsmanagement aufbaut. Oder auch die deutschen Europarc, die Nationalparks… Es waren wirklich große Organisationen und daraus hat sich in den Organisationen auch viel entwickelt, auf der Ebene der Basisarbeit, von Freiwilligen und der Ebene bis ins Ehrenamt.

Carola Schaaf-Derichs:
Ich will mal ein Beispiel einbringen, das mich dann 20 Jahre beschäftigt hat. Da war nämlich der Chef der Caritas Tirol plötzlich im Kurs dabei, Georg Schärmer. Unser Angebot hat ihn fasziniert und er ist tatsächlich einfach mal von Innsbruck angereist und saß da. Ich dachte noch: Das ist kein Freiwilligenmanager. Und richtig: Er war Chef einer gesamten riesigen Caritas-Gemeindestruktur. Und er hat diese Idee der Freiwilligenorganisation dann entwickelt und in der ganzen Caritas in Tirol aufgestellt. Er hat sozusagen die gesamte Organisation dort hin zur Freiwilligenorganisation umgekrempelt. Und das zeigt noch einmal mehr, wie eng die Verbindung zwischen Freiwilligenmanagement und Organisationsentwicklung oder -beratung auf einer strukturellen Ebene ist.
Es sind seither viele verschiedene Strukturen im Freiwilligenmanagement entstanden, und das muss man sich klar machen, dass es letztlich ein sehr managementorientiertes Thema ist, was wir hier bewegt haben. Gerade wenn es jetzt um die Nachhaltigkeit des Freiwilligenmanagements geht, dann finde ich, braucht der Sektor starke Instrumente wie das Demokratiefördergesetz, das derzeit im Land Berlin entwickelt wird. Mein Stichwort wäre dazu eigentlich Resilienz in der Demokratie. Wie kann das Freiwilligenmanagement als Stütze für eine resiliente Zivilgesellschaft erhalten werden und nicht zum Spielball der Förderpolitik werden?

Lisa Dürer:
Christiane, du kamst aus dem angelsächsischen Raum zurück. Und dann gab es Herrn Dr. Spieler, der auch visionär unterwegs war. Dann gab es das Adaptieren und dann, Jahre später, habt ihr anhand des Bedarfes herausgefunden, es braucht noch mal die ganz andere Ebene, für die, die direkt auf der Koordinationsebene tätig sind.
Gab es noch mal ein anderes Momentum für den Basiskurs Freiwilligenkoordination? Es gibt jetzt auch ein E-Learning, das wir digital und ungebunden durchführen, denn wir merken: Es wird immer schwieriger für viele, sich wirklich drei Tage frei zu schaufeln. Wie kriegen wir das bei aller Tiefe, die es braucht, kurzweilig hin? Und dass Menschen, die bis heute immer noch viele Hüte tragen, das überhaupt stemmen können.

Christiane Biedermann:
Ja, das Freiwilligenmanagement kam ursprünglich aus dem angelsächsischen Raum, aber von Anfang an, dadurch, dass auch Carola involviert war und natürlich auch noch andere, haben wir es nicht nur angepasst, sondern tatsächlich auch gleich für die Verhältnisse hierzulande weiterentwickelt. Bei uns bestand das Freiwilligenmanagement aus strategischer (Weiter)-Entwicklung, um entsprechende Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement zu schaffen, und aus den operativen Aufgaben, die heute auch unter Freiwilligenkoordination verstanden werden. Es gab damals die Differenzierung in Freiwilligenmanagement und Freiwilligenkoordination nicht, die dann später dazu kam.

Carola Schaaf-Derichs:
Den strategischen Aspekt haben wir für die Qualifizierung davorgesetzt, weil klar war: Es geht manchmal auch um Sein oder Nichtsein in Organisationen. Freiwilligenmanagement ist ja nicht nur „nice to have“, sondern es geht wirklich um die Daseinsberechtigung einiger Einrichtungen. Ich weiß noch genau, wie viele Freiwilligenmanager*innen ehrenamtlich waren. Eine Zeit lang konnten sie das ehrenamtlich leisten, aber auf Dauer ging es meistens gar nicht. Für das Strategische Freiwilligenmanagement haben wir die Kursinhalte curricular überarbeitet und weitere Entwicklungen dazu begleitet. Unser Angebot umfasste im Strategischen Freiwilligenmanagement neun Tage, es gab drei Einsteigetage für die Freiwilligenkoordination, und wir haben noch ein Führungskräftetraining angeboten. Leider mit wenig Resonanz. Es ist dann wie immer bei Leitungskräftetrainings. Eigentlich müsste es ja gerade die Chefs und Chefinnen erreichen, wenn man Freiwilligenmanagement implementieren will.
Trotzdem – wir haben so anspruchsvolle Themen als ein- bis dreitägige Aufbauseminare entworfen wie Organisationsentwicklung und Corporate Volunteering. Wir haben mit eigener Expertise und mit Referent*innen von außen neue Themen gesetzt. Und das waren nicht immer Massenveranstaltungen, aber ich finde, da ist unser curriculares Angebot zur Blüte gekommen, es war eine besonders wichtige Entwicklungszeit. Und nicht zu vergessen: Wir haben dann mit fast keinem Geld jedes Jahr eine Fachkonferenz gestemmt und die hat eine bundesweite Grundlage geschaffen. Wir hatten so viel Zulauf und auch Unterstützung aus unserem großen und großartigen Netzwerk von Freiwilligenmanager*innen. Ich glaube, die letzte Konferenz war 2010. Aber eigentlich brauchte sie schon damals eine vernünftige Förderung. Und wir standen auch damals thematisch schon mit der Fragestellung im Raum: Sollte hier nicht ein Berufsverband gegründet werden?

Thomas Kegel:
Es gibt so glückliche Zeitumstände. Das Internationale Jahr der Freiwilligen 2001 und die erste Fachtagung waren so ein Zeitumstand. Und dann ging es weiter. Und es gab tatsächlich Jahre später auch in Kooperation mit Volunteurope usw. noch internationalen Drive. Da kommt auf einmal ein Megathema weltweit auf. Über die Fachtagungen kam auch noch mal stärker eine strategische und organisationale Ebene rein.

Carola Schaaf-Derichs:
Ich durfte ja die Akademie für Ehrenamtlichkeit dann in Amsterdam beim weltweiten Kongress der International Association of Volunteer Effort (IAVE) vertreten. Das ist mein erster und bislang einziger weltweiter riesiger Workshop gewesen, mit Menschen aus allen Teilen der Welt. Es waren 4000 Leute aus dem Freiwilligenmanagement in Amsterdam versammelt. Es war unglaublich intensiv im Austausch, für mich war das noch mal so ein echtes Highlight. Gleichzeitig war aber auch beeindruckend, wie ähnlich die unterschiedlichsten Fachleute, die aus Afrika zu diesem Kongress gekommen sind, oder aus Nordamerika, oder aus Taiwan, dieses Freiwilligenmanagement in seinen Strukturen vergleichbar angewandt haben.

  1. Wofür seid ihr der Akademie dankbar und was wünscht ihr der Akademie für die nächsten Jahre?

Christiane Biedermann:
Ich bin der Akademie für Ehrenamtlichkeit wirklich sehr dankbar für diese Chance und diese Weitsicht damals. Zu sagen – Ja, wir nehmen uns dieses Thema an und wir gehen einen ganz neuen Weg und mit aller Kraft. Das war ein Kraftakt. Und ich finde großartig, was daraus geworden ist. Die Akademie für Ehrenamtlichkeit mit ihren vielfältigen Angeboten! Und, dass wir heute in ganz unterschiedlichen Vereinen, Verbänden und Stiftungen hierzulande das Freiwilligenmanagement oder die Freiwilligenkoordinationen vorfinden und dass die Praxis sich weiterentwickelt hat. Da geht mir das Herz auf, wenn ich das erlebe. Das hat die Akademie damals richtig angestoßen! Ich wünsche euch ein Weiter so, die Herausforderungen an ehrenamtliches Engagement zu erkennen, den Blick nach vorne zu richten und Lösungen und Angebote entwickeln zu können, die diejenigen unterstützen, die für ehrenamtlich Engagierte verantwortlich sind.

Carola Schaaf-Derichs:
Ich sag nochmal, die Initiative und dass du damals im Dezember ‘97 zu uns rübergekommen bist, Christiane. Das werde ich nie vergessen. Und mit Thomas später – ich glaube, wir haben hier zehn Jahre echt hart und sehr gut zusammengearbeitet in der Kooperation. Das war und bleibt für mich etwas ganz Besonderes. Und ich glaube, wir haben wirklich ein bisschen Geschichte geschrieben.

Thomas Kegel:
Ich bin dankbar dafür, dass es mit der Akademie eine institutionelle Form gab, die auch ermöglicht hat, sich zu vernetzen. Und ihr habt das toll weiterentwickelt. Und wenn ich auf was stolz bin aus dieser Zeit, dann zum Beispiel auf die Verbindung von Lebenshilfe und Nationalparks. Also dadurch, dass Tanja Weisslein und Anne Schierenberg in unseren Kursen dabei waren und wir sie miteinander ins Gespräch gebracht haben, sind Menschen mit einer Einschränkung und Menschen ohne Einschränkung in Nationalparks oder andere Großschutzgebiete gegangen, nachdem wir vorher die Lebenshilfe qualifiziert haben. Solche Verbindungen und Vernetzungen sind da entstanden. Und das finde ich toll. Und ich hoffe, dass ihr auch gute Wege findet, die jeweils aktuellen Dinge aufzunehmen.

Carola Schaaf-Derichs:
Dass wir das gemeinsam machen konnten, als Partnerorganisationen – über diese mindestens zwölf Jahre haben wir hervorragend und sehr intensiv zusammengearbeitet. Und dafür bin ich überaus dankbar. Natürlich vor allem den aktiven Personen, die dahintersteckten, aber im Endeffekt natürlich auch dem Konstrukt der Akademie, was eben genau diese Freiheitsgrade ermöglicht hatte. Ohne diese Langlebigkeit wäre, glaube ich, vieles nicht möglich gewesen.


Herzlichen Dank, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview genommen habt!

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